«Die meisten sind erst mal sprachlos»

14 April 2022・story
«Die meisten sind erst mal sprachlos»

Miron Sandros aus Winterthur hat bei uns in Basel ein ELIAN Cycle erstanden und ist damit nach Hause gefahren. Sein ELIAN hat keine Unterstützung und das Wetter war gelinde gesagt mies. Trotzdem hat er die Fahrt unter die Räder genommen.

Miron, es ist wohl klar, wie die erste Frage lautet: Wie kommt man auf diese Idee oder warum kommt man auf diese Idee?

Für mich stand es von Anfang an fest, dass ich gleich mal von Basel eine Tour starte, um das Velo kennenzulernen. Zumal der Transport im Zug oder Auto durch die Länge und Breite eher ein Ärgernis darstellt.

Warst Du alleine unterwegs?

Mein vierjähriger Sohn sass vorne drin und hat sich als wirklich harter Brocken bewiesen. Wir haben immer wieder Pausen gemacht, damit er laufen konnte, um wieder etwas Temperatur zu bekommen.

Wie war die Fahrt? 

Ich habe es völlig unterschätzt. Das Wetter war mit immer wieder mal Schneeregen und um die 2 °C leider gar nicht auf unserer Seite.

Wie viele Kilometer waren es?

Ungefähr 115 Kilometer, so um die 200 Höhenmeter runter und 550 Höhenmeter rauf.

Zwischendurch haben wir auch noch beim Supermarkt für Wochenendeinkäufe angehalten.

So wurde die ganze Fuhre dann auch immer schwerer. Alles zusammen, also Velo (ca. 32 kg), wir zwei Nasen (ca. 90 kg) und der ganze Einkauf (diverses 5 bis 10 kg) schätze ich mal auf ungefähr 130 Kilogramm. Und das war auch, was ich unterschätzt habe: das Gewicht über diese Distanz. 

Wie lange hast Du gebraucht? 

Ich hatte gedacht, nach etwa sechs Stunden in Winterthur zu sein. Pustekuchen! Neun Stunden sind es dann geworden. Es war dunkel, wieder Schneeregen und kalt, als ich in Winterthur einrollte.

Ich war völlig erschöpft. Also wirklich völlig erschöpft!

Die letzten 2 bis 3 Kilometer war jede noch so kleine Steigung eine Tortur. So ungefähr 20 Kilometer vor dem Ziel war ich auch kurz am Überlegen, mit der S-Bahn nach Winti zu fahren, damit mein Sohn endlich ins Warme kommt. Er war der Meinung, es ginge noch. Und so sind wir dann halt alles gefahren.

Kamen unterwegs Zweifel auf, ob Du auf dem Bike bis nach Hause kommst?

Ich selber habe nicht daran gezweifelt, das zu schaffen.

Welche Reaktionen gab es auf Deine Fahrt?

Das ELIAN zieht die Blicke auf sich. Die Farbe, die Konstruktion. Diverse positive Kommentare gab es schon. Und klar: Wenn man den Leuten erzählt, Sohn und Vater fahren von Basel nach Winterthur mit einem Lastenfahrrad ohne Motor, sind die meisten erst mal sprachlos.

Würdest Du ein solches Abenteuer wiederholen? Wieso?

Unter besseren Bedingungen würde ich wieder diese Tour fahren. Mit einer Planung für weniger Uphill-Strecke. Die Anstiege haben am meisten Kraft gekostet.

Mit höheren Temperaturen könnte man zum Beispiel eine Nacht am Rhein schlafen, mit Grillieren und einem kleinen «Schwumm» im Rhein.

Ich denke, Strecken zwischen 50 und 70 Kilometer (je nach Höhenmeter) sind mit dem ELIAN ohne Motor als Tagestouren realistisch.

Wie läuft es denn so, Euer ELIAN?

Es fährt sich superneutral, also kein Lenkerschlagen. Mit etwas Übung geht sogar freihändig. Die Übersetzung der Rohloff ist super und richtig gewählt. Ich bin viel im 10./11. Gang gefahren. Es hat also für bergab noch 12-14. Bergauf hat es viel Reserve mit den kleinen Gängen. Und wenn es nicht mehr geht, dann schiebt man halt. 

Bleibt es jetzt so oder hast Du noch Veränderungen vor?

Am Vorderrad habe ich den Spritzschutz verlängert, um Wasser aus dem vorderen Sitzbereich rauszuhalten. Ich hätte gern noch links und rechts Ösen für Spanngurte. Mal sehen, was ich da noch mache. Ein paar Rohre werde ich noch mit Klarsichtfolie abkleben, damit die Kinder beim Einsteigen nicht so viel zerkratzen.

Meine Partnerin Sandra ist heute nun auch endlich mal mit dem ELIAN gefahren. Sie kommt sehr gut damit zurecht und ist begeistert.

Es ist mit zwei Kindern viel angenehmer zu fahren als mit wippendem Anhänger.

Jetzt geht es noch an das genaue Anpassen, damit wir nach einem Sattelwechsel beide bequem darauf sitzen.

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