Going the distance: Kleide Dich der Situation entsprechend

18 Oktober 2022・story
Going the distance: Kleide Dich der Situation entsprechend

Etwas vom Schönsten, was ein Bike bietet, ist Freiheit. Zu fahren, wohin Du willst. Deine körperlichen und geistigen Grenzen zu erweitern. Die Serie «Going the distance» soll Dir als Leitfaden und als künftige Inspiration dienen. Sie basiert auf unseren eigenen Erfahrungen mit Bikepacking, Randonnéees und Ultradistanzrennen.


Im Vergleich zu vielen anderen Themen dieser Reihe ist die Kleidung eines, das relativ einfach erscheint. Dennoch solltest Du Dich ernsthaft damit beschäftigen, wenn Du Dich auf eine Freizeit-Biketour oder ein Ultradistanzrennen vorbereitest. In erster Linie ist es wichtig zu wissen, wohin die Reise geht und welches Klima dort herrscht. Wie Du sicherlich weisst, kann es grosse Temperaturunterschiede geben. Etwa, wenn Du vom Meeresspiegel in die Höhe fährst, auch wenn es nur ein paar Kilometer sind. Und auch wenn Du frühmorgens oder sogar in der Nacht losfährst, kann es ein paar Stunden nach Sonnenaufgang brennend heiss sein. 

Schichten 

Unabhängig von der Länge Deiner Tour oder Deines Rennens sind Schichten immer eine gute Idee. Kurze Trägerhosen, eine Basisschicht (vorzugsweise Wolle oder ein Wollgemisch) und ein kurzärmeliges Trikot sind die perfekte Grundlage. Kombiniere diese mit Arm-, Bein- und Halswärmern. Je nachdem, wie leicht Du unterwegs bist, ist es eine gute Idee, ein langärmeliges Trikot mitzunehmen. Dann noch eine ‒ gut sichtbare ‒ Windweste und eine Regenjacke. Und für frostige Stunden etwas Isoliertes. Entweder eine weitere Weste oder eine packbare Jacke, wenn es richtig kalt wird. Handschuhe mit kurzen und langen Fingern sind ebenfalls unverzichtbar. Wenn Du mit sehr kalten und nassen Bedingungen konfrontiert wirst, sollten auch Überschuhe auf Deiner Packliste stehen. Die Hartgesottenen unter Euch verwenden vielleicht einfach Plastiktüten und/oder Alufolie, um die Zehen am Leben zu erhalten. 

Die Bedeutung von Handschuhen

Was Du vermeiden möchtest, wenn Du so viel Zeit im Sattel verbringst, sind Nervenschäden an Deinen Händen. Etwas, das leider auf längeren Strecken ziemlich häufig vorkommt. Wenn das passiert, erholen sich die Nerven bei den meisten Menschen im Laufe einiger Monate. Besser ist es jedoch, mit gut gepolsterten Handschuhen vorzubeugen und die Handhaltung regelmässig zu ändern. Wechsle so oft wie möglich zwischen Hoods, Dropbars und Aero-Lenker, falls Du einen hast. Auch langfingrige Handschuhe können an kühlen Morgen oder bei eiskalten Abfahrten ein absoluter Lebensretter sein.

Schutz vor Regen 

Technische Gewebe sind in den letzten Jahrzehnten extrem gut geworden. Trotzdem hat eine Regenjacke nur eine bestimmte Lebensdauer. Sie verliert mit der Zeit ihre wasserabweisenden Eigenschaften. Bedauerlicherweise auch dann, wenn Du sie neu imprägnierst. In der Regel weisst Du durch Dein Training, in welchem Zustand sich Deine aktuelle Regenjacke befindet. Es ist nie eine schlechte Idee, etwas Geld in eine neue Jacke zu investieren, bevor Du Dich auf eine lange Tour oder ein Rennen begibst. Wenn Du über längere Zeit bis auf die Knochen durchnässt bist, besteht die Gefahr einer Unterkühlung. Im schlimmsten Fall musst Du Deine (Tages-)Tour abbrechen. Ausserdem solltest Du Dir im Klaren sein, dass auch die beste Regenjacke ihre Grenzen hat. Irgendwann wirst Du nass, wenn es längere Zeit regnet. 

Sicherheit geht vor 

Helme haben eine lange Entwicklung hinter sich und werden immer sicherer. In den letzten Jahren hat die Entwicklung der MIPS-Technologie eine weitere Schutzschicht hinzugefügt. Ob Dein Helm über diese Technologie verfügt, kannst Du dies anhand eines kleinen gelben Aufklebers feststellen. Dabei solltest Du auch auf das Produktionsdatum Deines Helms achten. Denn aufgrund der verwendeten Materialien haben sie eine begrenzte Lebensdauer. Diese beträgt im Allgemeinen fünf bis sieben Jahre und variiert je nach Hersteller*in. 

Caps und Beanies

Es empfiehlt sich, unter dem Helm eine Cap zu tragen. Oder sogar ein dünnes Beanie, wenn kälteres Wetter zu erwarten ist. Beanies eignen sich hervorragend zur Regulierung des Kopfschweisses. Und sie schützen Deinen Schädel vor unerwünschten Gästen wie Insekten und der brennenden Sonne. Eine Cap mit Schirm hält ausserdem Feuchtigkeit wie Schweiss oder Regen und die Sonne auch von Deinen Augen fern. 

Sonnenbrille 

Apropos Augenlicht. Normalerweise gehört eine Sonnenbrille zum Outfit. Wenn Du in der Dämmerung oder bei Nacht unterwegs bist, solltest Du zusätzlich gelbe ‒ oder orangefarbene ‒ Gläser dabei haben. Sie werden einen grossen Unterschied in der Sehkraft ausmachen. 

Nimm eine zusätzliche Bib mit 

Die Polsterung Deiner Radhosen ist sehr individuell. Die meisten Langstreckenfahrer*innen bevorzugen mehr Polsterung, als eine normale Radhose bietet. In der Ultradistanz-Gemeinde gibt es aber auch einige, die ganz ohne Polster fahren. Du solltest also unbedingt einige längere Fahrten trainiert haben, bevor Du Dich auf den Weg machst. Damit stellst Du sicher, dass das Polster Deinen Bedürfnissen entspricht. Das bewahrt Dich vor extremen Sitzbeschwerden. Ein zweites Paar Deiner Lieblingshose mitzunehmen, ist aus mehreren Gründen immer eine gute Idee. Zum einen trocknet sie beim nächtlichen Waschen der Ausrüstung am langsamsten. So hast Du am nächsten Morgen garantiert ein trockenes Paar dabei. Zum anderen könntest Du im Falle eines Sturzes mit nacktem Hintern dastehen. Und wie wir vom Profi-Peloton wissen, muss ein kleiner Unfall nicht das Ende Deiner Fahrt oder Deines Rennens bedeuten. 

An den Füssen

Die meisten Leute, die längere Strecken fahren, werden uns hier zustimmen ‒ Mountainbike-Schuhe sind Strassenschuhen überlegen. Vor allem aus zwei Gründen: Sie sind bei längeren Fahrten bequemer als Strassenschuhe, da die Sohlen weniger steif sind. Das ist zwar bei kürzeren Fahrten von Vorteil, wenn Du die maximale Leistung benötigst. Extrem steife Sohlen werden aber zum Nachteil, wenn Du versuchst, tagelang zu fahren. Der zweite Grund ist, dass Mountainbike-Schuhe nach dem Fahren praktischer und leichter zu tragen sind. Vor allem, wenn Du an einem Rennen teilnimmst, die Uhr tickt und Du ständig durch Tankstellen, Supermärkte und Hotels hetzt.

Freizeitkleidung 

Ob Du überhaupt Freizeitkleidung mitnehmen willst, hat wahrscheinlich viel mit der Art der Veranstaltung zu tun. Viele Leute, die an Ultradistanzrennen teilnehmen ‒ um zu gewinnen ‒, nehmen in der Regel überhaupt nichts mit. Ihre Absicht ist es, nach dem Rennen etwas zu kaufen und so wenig wie möglich einzupacken. Wenn Du mit Deiner Kreditkarte unterwegs bist, nimmst Du vielleicht eine packbare Hose, ein langärmeliges (Woll-)Hemd und leichte Schuhe mit. In kalten Nächten, wenn Du zum Abendessen gehst, kannst Du diese mit zusätzlicher Radbekleidung aufstocken. Für längere Touren mit Campingausrüstung ist manchmal eine komplette Ausrüstung gut. Wahrscheinlich willst Du dabei mehr Zeit neben dem Rad verbringen. 

Wie bei allen Themen, die wir bisher behandelt haben, sind die Vorlieben von Person zu Person sehr individuell. Und sie können je nach Reiseziel, Bedingungen und Jahreszeit variieren. Letztendlich ist es eine Frage von «Trial-and-Error». Aber eines ist sicher: Es gibt wenig, das problematischer ist als eine Fahrt, auf der Du frierst. Der letzte Rat, den wir Dir deshalb geben können, ist, kein Risiko einzugehen. Wenn Du weitere Fragen hast, versuchen wir gerne, Dir in unserem Showroom weiterzuhelfen.

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