Going the Distance: Ist ein Nabendynamo etwas für mich? 

14 Juni 2023・story
Going the Distance: Ist ein Nabendynamo etwas für mich? 

Das Schönste am Radfahren ist die Freiheit. Zu fahren, wohin man will. Seine körperlichen und mentalen Grenzen auszuloten. Die Serie «Going the Distance» soll Dir als Leitfaden und Inspiration für die Zukunft dienen. Sie basiert auf unseren eigenen Erfahrungen mit Bikepacking, Randonnées und Ultradistanzrennen.


In der letzten Ausgabe von «Going the Distance» haben wir uns kurz mit dem Thema Nabendynamo beschäftigt: «Du musst Dich auf Deinem Rad wohlfühlen.» Und die kurze Antwort auf die Frage im Titel: Wenn Du gerne längere Strecken fährst, ja, dann ist eine Beleuchtung mittels Dynamo auf jeden Fall etwas für Dich. Der grösste Vorteil ist, dass Dich diese Art Beleuchtung beruhigt. Denn Du weisst, dass Dein Licht immer funktioniert, egal zu welcher Tageszeit Du unterwegs bist. Beide Systeme, Dynamo- und Batterielampen, haben jedoch Vor- und Nachteile, die wir in diesem Artikel besprechen. 

Was sind Dynamolichter?

Dynamolichter sind Lichter, angetrieben von einem Dynamo und nicht von Akkus oder Batterien. Wir gehen hier auf Nabendynamos ein und lassen Seitendynamos weg. Sie sind zwar leichter, aber auch lauter und störungsanfälliger. Nabendynamos funktionieren wie jede andere Nabe an einem Bike, haben aber zusätzlich die Fähigkeit, Strom zu erzeugen. Dazu nehmen die Naben einen Teil der Tretkraft auf, einige Watt, um genau zu sein. Labortests von «Fahrrad Zukunft» im Jahr 2014 haben gezeigt, dass SON-Nabendynamos bei ausgeschaltetem Licht zwischen 0,5 Watt (bei 10 km/h) und 2,5 Watt (bei 50 km/h) mehr brauchen. Bei eingeschaltetem Licht liegt der Verbrauch zwischen 2,5 Watt (bei 10 km/h) und 8 Watt (bei 50 km/h). Alles in allem eine kleine Menge Energie für den Seelenfrieden. Zum Vergleich: Das ist ungefähr der Unterschied zwischen einer schmutzigen und einer sauberen Kette. 

Warum trotzdem batteriebetriebene Systeme fahren? 

Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Systeme bei den Spitzenradsportler*innen. Einige der Spitzenfahrer*innen haben Dynamosysteme, andere batteriebetriebene Lichter. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen kommt es bei diesen Rennen, die bis zu mehreren Wochen dauern können, auf jedes Detail an. Die Wattzahl, die sich über einen längeren Zeitraum summiert, fällt etwas mehr ins Gewicht. 

Hinzu kommt der Gewichtsunterschied, der insgesamt bis zu einigen Hundert Gramm betragen kann. Vor allem, weil die Naben in der Regel etwas schwerer sind als eine durchschnittliche Nabe. Da die Zahlen je nach Nabe, Licht und Akkupack so stark variieren, gehen wir hier nicht ins Detail. Als Faustregel gilt jedoch, dass ein Nabendynamo zwischen 100 und 400 Gramm zum Gesamtgewicht des Bikes beiträgt. 

Und dann sind da noch die Kosten. Es gibt zwar günstigere Ausstattungen, etwa von Shimano. Diese werden aber meist für Bikes zum Pendeln verwendet. Eine Hochleistungsausrüstung, die sich für Fahrten mit Rennrädern auf unbeleuchteten Strassen eignet, ist teuer. Der Markt wird von kleinen Hersteller*innen dominiert, die relativ geringe Stückzahlen produzieren. Hinzu kommen die Kosten für den Bau eines neuen Vorderrads und den Einbau des Systems ‒ es sei denn, mensch ist Elektrikerin oder Fahrradmechaniker. 

Warum sind Dynamosysteme so beliebt?

Wer schon einmal im Dunkeln ohne Licht gefahren ist, weil die Batterien oder der Akku leer waren, kennt die Antwort. Das ist eine stressige und gefährliche Situation, die man um jeden Preis vermeiden möchte. Und wie schon in der Einleitung erwähnt, gibt Dir ein Dynamo die nötige Sicherheit. Nicht nur, wenn Du «verrückte» Langstreckenfahrten machst. Auch, wenn Du gelegentlich an unseren FIRESTARTER- oder SUNSET CRUISE-Fahrten im Frühjahr und Herbst teilnimmst, wenn das Tageslicht kürzer ist. 

Selbst an einem heissen Sommertag in den französischen Alpen kann es dunkle Wälder, lange Tunnel oder Nebel auf einem Berggipfel geben ‒ dann bist Du froh, wenn Du das Licht einschalten kannst. Das Gleiche gilt für (Cargobike-)Pendler*innen. Denn mit Licht am Tag bist Du das ganze Jahr über für andere Verkehrsteilnehmende besser sichtbar. Mit einem blinkenden Rücklicht bist Du bis zu 2,4-mal sichtbarer als ein*e Radfahrer*in ohne Licht. Und bis zu 1,4-mal sichtbarer als ein*e Radfahrer*in mit Dauerlicht. So die Studien. Sicherheit geht vor! 

Zusätzliche Vorteile

Neben der Garantie, in jeder Situation Licht zu haben, bieten dynamobetriebene Systeme noch weitere Vorteile. Die erzeugte Energie kann auch andere Geräte aufladen, etwa Deinen Wahoo oder Dein Mobiltelefon. Einige Scheinwerfer, wie zum Beispiel der Sinewave, verfügen über eingebaute USB-Ladegeräte. Andernfalls kann man einen Konverter verwenden, um den USB-Anschluss zu nutzen. Du erzeugst aber nicht gleichmässig Energie. Bergauf entsteht weniger Energie als bergab. Viele Fahrer*innen laden deshalb eine Powerbank, die wiederum die Geräte auflädt. 

Da wir uns im Dreiländereck befinden, könnte noch etwas wichtig sein. Wenn man in Deutschland fährt, muss die Beleuchtung den Anforderungen der StVZO entsprechen. Dynamolampen sind in Europa sehr beliebt und viele der wichtigsten Hersteller (SON, B&M, Supernova) haben ihren Sitz in Deutschland, sodass die meisten diese Vorschriften erfüllen.

Ausserdem sind Dynamosysteme im Vergleich zu batteriebetriebenen Systemen viel schwieriger vom Bike zu stehlen. 

Fazit

Es gibt eine ganze Reihe von Vorteilen, die für eine Dynamobeleuchtung sprechen. Dennoch kann es schwierig sein, die richtige Wahl für Deine neue Nabe, Beleuchtung und Installation zu treffen. Wir helfen Dir gerne. Du kannst auf unserer Website einen Beratungstermin vereinbaren.

 
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