Going the distance: dein Bike als riesiges Taschenmesser
10 November 2022・storyEtwas vom Schönsten, was ein Bike bietet, ist Freiheit. Zu fahren, wohin Du willst. Deine körperlichen und geistigen Grenzen zu erweitern. Die Serie «Going the distance» soll Dir als Leitfaden und als künftige Inspiration dienen. Sie basiert auf unseren eigenen Erfahrungen mit Bikepacking, Randonnéees und Ultradistanzrennen.
In unserer letzten Ausgabe von «Going the Distance» haben wir uns eingehend mit dem Thema Kleidung befasst. Sie nimmt bei jeder langen Fahrt einen grossen Teil der Packliste ein. Aber was sollst Du sonst noch mitnehmen? In diesem Artikel haben wir einige unserer wichtigsten Utensilien für unterwegs zusammengetragen. Normalerweise würden wir in jedem der folgenden Bereiche eine Packliste erstellen, um unsere potenziellen Bedürfnisse abzudecken. Und um ausserdem sicherzustellen, dass wir die Ziellinie ‒ oder den Zielort ‒ ohne Probleme erreichen. Alle Listen sind Anhaltspunkte dafür, was Du mitnehmen kannst ‒ oder ein Anfang für Deine eigene Packliste.
Damit Dein Bike immer fährt
Vor einem langen Trip solltest Du alle beweglichen Teile Deines Bikes überprüfen und nötigenfalls ersetzen (lassen). Wir schauen Dein Bike gerne an. Zu den beweglichen Teilen gehören Tretlager, Ketten, Kassetten, Reifen und Nabenlager. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit von Problemen von vornherein minimiert. Danach solltest Du überprüfen, ob Du alle Werkzeuge hast, um alles zu reparieren, was Du unterwegs benötigst. Prüfe zum Beispiel, ob Dein Multitool über alle erforderlichen Sechskant- und Torx-Schlüssel verfügt. Und wenn Du mit Karbonkomponenten unterwegs bist, ist es immer eine gute Idee, einen Drehmomentschlüssel mitzunehmen.
- Multitool, optional mit Drehmomentschlüssel
- Ein Kettenwerkzeug
- Ein Kassettenwerkzeug
- Ein starker Satz Reifenheber
- Ein Satz Flickzeug, vorzugsweise Aufkleber
- Eine Pumpe und vielleicht CO₂-Patronen inklusive Adapter, wenn Du Rennen fährst
Ersatzteile für den Notfall
Neben dem Werkzeug ist es immer gut, ein paar Ersatzteile dabei zu haben. Im Folgenden findest Du eine Liste von Dingen, die wir bei Rennen oder langen Fahrten mitnehmen würden. Der Trick dabei ist, so viel wie möglich mitzunehmen, ohne zu viel einzupacken. Deshalb empfehlen wir, eher ein Stück eines alten Reifens mitzunehmen als einen ganzen Ersatzreifen. Damit kommst Du in den meisten Teilen der Welt zu einem Bikeladen.
- Ersatz-Brems- und -Schaltzüge
- Eine Auswahl an Sechskantschrauben
- Ersatzschläuche
- Tubeless-Reparaturset, falls Du Tubeless-Reifen fährst
- Dichtmilch, falls Du schlauchlos fährst
- Ein Stück Reifen für den Fall, dass Du grosse Risse im Reifen hast
- Zusätzliche Kettenglieder und einige neue Hauptkettenglieder
- Kettenschmiermittel
- Ersatz-Cleats
Wenn Teile nicht mehr zu reparieren sind
Selbst die*der am besten vorbereitete Fahrer*in kann in die Situation geraten, dass sie*er einen Defekt nicht mehr alleine reparieren kann. Dann hilft der Plan B für den Notfallplan und ein paar Dinge, die den Tag retten können.
- Eine Reihe von kleinen und grossen Kabelbindern
- Etwas Isolierband
- Ein kleines Messer
Elektronik
Heutzutage ist es undenkbar, ohne Navigationsgerät und Handy unterwegs zu sein. Diese Geräte benötigen jedoch Strom. Wenn Du nicht wegen mangelnder Ladung stranden möchtest, musst Du vorbereitet sein. Die meisten routinierten Fahrer*innen entscheiden sich entweder für Dynamo-Naben oder grosse Powerbanks ‒ oder beides. Wir beraten Dich gerne. Mit einem Dynamo hast Du schon mal Strom für Deine Lampen. Es gibt aber auch einige Lösungen, mit denen Du über USB-Ladegeräte Deine elektronischen Geräte unterwegs aufladen kannst.
- Dynamo-Nabe
- Lichteinrichtung
- Navigationsgerät
- Ladekabel
- USB-Wandsteckdose(n)
- Eine Powerbank
- Ersatzbatterien für die Beleuchtung, falls Du ohne Dynamo fährst
- Ersatzbatterien für SRAM AXS, falls Du diese verwendest
- sowie das Ladegerät
Hygiene
Während dieser langen Touren ist Hygiene sehr wichtig. Du fährst und schwitzt tagelang ohne Zugang zu einem Ort, an dem Du Dich richtig erfrischen kannst. Der beste Weg, nicht zu viel einzupacken, ist der Kauf von Artikeln in Reisegrössen.
- Zahnbürste und Zahnpasta
- Seife
- Flüssigwaschmittel für die nächtliche Reinigung Deines Bikekits
- Rolle Toilettenpapier oder Feuchttücher
- Allgemeines Desinfektionsmittel
- Kleine Mengen Chamois-Créme und Regenerationssalbe
- Wasserfilter oder Wasserfiltertabletten, wenn Du in abgelegenen Gebieten unterwegs bist
Wichtig ist auch, Mittel gegen körperliche Probleme dabei zu haben. Zum Beispiel infolge eines Sturzes oder aus anderen Gründen.
- Ein kleiner Erste-Hilfe-Kasten
- Schmerztabletten
Für den Nachtschlaf
Je nach Art des Trips solltest Du eine mehr oder weniger umfangreiche «Schlafausrüstung» mitnehmen. Manche haben nichts dabei, weil sie nur im Freien übernachten wollen. Andere bringen genug für den Notfall mit. Und wieder andere haben vielleicht eine komplette Campingausrüstung dabei. Das hängt also davon ab, welche Ziele Du verfolgst. Und natürlich gibt es auch noch die eigene Liste der Notwendigkeiten, etwa eine Maske oder Ohrstöpsel.
- Seidenunterlage ‒ auch zur Vermeidung von Bettwanzen geeignet
- Biwaksack (Notschlafsack)
- Schlafsack, der für nächtliche Temperaturen geeignet ist
- Eine Luftmatratze
- Ein Vordach
- Ein kleines Zelt
Snacks für unterwegs
Wie bereits im Artikel über Ernährung angesprochen, ist es fast unmöglich, Lebensmittel für eine ganze Fahrt mitzunehmen. Auf solchen Trips musst Du Dich auf das verlassen, was Du unterwegs findest. Dennoch solltest Du immer eine gewisse Menge an Notnahrung dabei haben. Ebenso wie Elektrolyt-Tabletten für den Fall, dass Du unerwartet dehydriert bist. Und Du solltest versuchen, die Notnahrung zu ersetzen, wenn Du sie aufgebraucht hast.
- Einige Gele
- Einige Riegel
- Einige Elektrolyt-Tabletten
Sonstiger Krimskrams
Hier sind ausserdem noch ein paar Dinge, die sich nicht in eine bestimmte Kategorie einordnen lassen. Sie sind aber auf jeden Fall auf langen Fahrten nützlich.
- Ein leichtes Schloss
- Ein Spork (Löffel/Gabel)
- Etwas Landeswährung in bar
- Reisepass oder ID
Alles in allem mag die Menge an Material überwältigend erscheinen. Aber je weiter und länger Du unterwegs bist, desto mehr bekommst Du ein Gefühl für Deine ideale Ausrüstung. Klar ist auch, dass Du für einen Zwei-Tages-Trip in Kontinentaleuropa ganz anders packst als für eine zweiwöchige Reise in eine abgelegene Weltgegend. Das Ziel sollte jedoch immer sein, dass Du genügend und die richtigen Sachen dabei hast, um sicher und gesund anzukommen.