How to #12: der ideale Reifendruck am Performance Bike
11 Oktober 2024・storyWir von OBST&GEMÜSE wollen Dir helfen, kleinere Probleme mit Deinem Bike ‒ auch unterwegs ‒ selber zu beheben. Damit Dein Bike weiter fährt und Du nicht am Strassenrand strandest. Wir werden verschiedene Themen sowohl für Cargo- als auch für Performance Bikes anschauen. Wenn Du ein bestimmtes Thema oder Problem hast, das wir in dieser Serie besprechen sollen, schicke uns bitte eine Nachricht.
Der richtige Reifendruck ist sowohl bei Performance- als auch bei Gravelbikes entscheidend für die Leistung und das Fahrgefühl. Aber wie findet man den idealen Druck? Wir gehen hier auf drei wichtige Faktoren ein: Reifenbreite, Gesamtgewicht und Gelände.
Reifenbreite und Reifendruck
Bei Performance Bikes sind die Reifen typischerweise schmaler, heutzutage zwischen 23 und 28 Millimeter. Der empfohlene Druck liegt hier meist irgendwo zwischen 5 und 7 bar. Schmalere Reifen benötigen höheren Druck, um den Rollwiderstand zu minimieren und mehr Tempo bei gleicher Leistung zu erreichen.
Gravelbikes hingegen rollen auf breiteren Reifen, oft zwischen 35 und 50 Millimeter, im Extremfall auch mehr. Hier liegt der optimale Druck normalerweise zwischen 2,0 und 4,5 bar. Breitere Reifen erlauben einen geringeren Druck, was den Komfort erhöht und die Traktion auf unebenem Untergrund verbessert. Dazu gibt es selbstverständlich auch noch die Möglichkeit, in Vorder- und Hinterreifen mit unterschiedlichen Drücken zu fahren – je nach Gewichtsverteilung.
Gewicht von Bike und Fahrer*in
Das sogenannte Systemgewicht – also von Fahrer*in mit Kleidung und Bike – spielt eine wichtige Rolle beim Einstellen des Reifendrucks. Schwerere Fahrer*innen sollten tendenziell etwas mehr Druck verwenden. Das verhindert das Durchschlagen des Reifens und damit sogenannte Snakebites. Umgekehrt können leichtere Fahrer*innen mit einem etwas niedrigeren Druck fahren, um mehr Komfort und Grip zu erhalten. Zwei Beispiele:
- Performance-Fahrer mit 75 Kilogramm: Bei einem 25-Millimeter-Reifen könnte ein Druck von 6,5 bar sinnvoll sein.
- Gravelbikerin mit 70 Kilogramm: Bei einem 40-Millimeter-Reifen könnte ein Druck von 2,2 bar optimal sein.
Bedeutung des Untergrunds
Der Untergrund hat grossen Einfluss auf den idealen Reifendruck. Auf glattem Asphalt profitieren sowohl Performance als auch Gravelbikes von einem höheren Druck. Dies reduziert den Rollwiderstand und erhöht die Geschwindigkeit bei gleichbleibender Leistung. Auf Schotter und unbefestigten Wegen ist ein niedrigerer Reifendruck vorteilhaft. Bei Gravelbikes kann dies die Traktion erhöhen und Stösse besser abfedern. Ein Druck von 2,0 bis 2,5 bar kann hier bei breiteren Reifen ideal sein. Auf rutschigem oder weichem Terrain sollten Gravelbiker*innen den Druck weiter senken, um die Auflagefläche zu vergrössern und ein Durchdrehen der Reifen zu verhindern.
Feintuning und persönliche Vorlieben
Der ideale Reifendruck ist oft auch eine Frage der persönlichen Vorlieben. Es lohnt sich, mit verschiedenen Drücken zu experimentieren, um herauszufinden, was für Deinen Fahrstil am besten funktioniert. Eine Annäherung bietet der Reifendruck-Rechner von SILCA, der noch mehr Informationen wie das geplante Tempo und die Gewichtsverteilung einbezieht. Auf dieser Basis kannst Du Dich durch Ausprobieren an Deinen idealen Druck herantasten.
Tipps zum Testen:
- Beginne im empfohlenen Bereich und passe den Reifendruck in kleinen Schritten an.
- Achte auf das Fahrgefühl: Fühlt sich das Rad in Kurven und auf Unebenheiten stabil an?
- Berücksichtige die Witterungsbedingungen: Nasse Strassen erfordern oft einen etwas geringeren Druck, um einen besseren Grip zu erzielen.
Wie Du siehst, gibt es beim idealen Reifendruck für Performance- und Gravelbikes keine Einheitslösung. Berücksichtige die Reifenbreite, das Systemgewicht und den Untergrund, um den besten Druck für Dich zu finden. Letztendlich sollte der Reifendruck das Fahrerlebnis verbessern und sowohl Geschwindigkeit als auch Komfort maximieren. Viel Erfolg bei der Suche nach dem idealen Reifendruck!