How to #14: Anzeichen für einen Kettenwechsel
29 November 2024・storyWir von OBST&GEMÜSE wollen Dir helfen, kleinere Probleme mit Deinem Bike ‒ auch unterwegs ‒ selber zu beheben. Damit Dein Bike weiter fährt und Du nicht am Strassenrand strandest. Wir werden verschiedene Themen sowohl für Cargo- als auch für Performance Bikes anschauen. Wenn Du ein bestimmtes Thema oder Problem hast, das wir in dieser Serie besprechen sollen, schicke uns bitte eine Nachricht.
Eine gut funktionierende Kette ist entscheidend für ein geschmeidiges Fahrgefühl und die Langlebigkeit anderer Antriebskomponenten. Doch wie oft sollte man die Kette wechseln, und woran erkennt man als Lai*in, wann es Zeit dafür ist?
Warum überhaupt die Kette wechseln?
Die Fahrradkette überträgt die Kraft von den Pedalen auf das Hinterrad. Dabei ist sie ständiger Belastung und Reibung ausgesetzt. Dadurch dehnen sich die einzelnen Kettenglieder mit der Zeit aus und nutzen sich ab. Eine «gelängte» Kette greift nicht mehr optimal in die Zähne von Kettenblatt und Ritzel und kann sogar Schäden am gesamten Antriebssystem verursachen. Lässt Du die Kette zu lange drauf, beschleunigt sich der Verschleiss der Ritzel und Kettenblätter erheblich. Teure Reparaturen sind die Folge. Doch damit nicht genug: Zunächst sinkt der Fahrkomfort und die Schaltvorgänge werden unpräziser. Im schlimmsten Fall reisst sogar die Kette, was gefährlich sein kann.
Wann solltest Du die Kette wechseln?
Ein pauschales Intervall können wir nicht nennen. Die Abnutzung der Kette hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Fahrverhalten: Aggressives Fahren oder häufiges Fahren unter Last etwa in bergigen Gebieten nutzt die Kette schneller ab.
- Umwelteinflüsse: Regen, Schlamm und Staub beschleunigen den Verschleiss. Ein wichtiger Punkt bei Gravelbikes.
- Pflege: Wenn Du regelmässig reinigst und schmierst, verlängert sich die Lebensdauer einer Kette erheblich.
Als grobe Faustregel gilt: Bei Performance Bikes und Cargobikes, die stärker belastet werden, sollte spätestens nach rund 1000 Kilometern kontrolliert werden. Besser noch früher. Bei Citybikes und Commuter ist oft nach rund 1500 Kilometern ein Wechsel nötig. Diese Zahlen variieren aber stark je nach Fahrverhalten und Wartung. Wer regelmässig bei schlechten Bedingungen fährt oder die Kette nicht pflegt, muss früher wechseln.
Wie erkennst Du den richtigen Zeitpunkt?
Eine Sichtprüfung ist oft bereits aufschlussreich, denn abgenutzte Ketten lassen sich schon auf den ersten Blick erkennen. Sind die Glieder ungleichmässig abgenutzt oder erscheint die Kette insgesamt «locker», ist das ein Hinweis auf Verschleiss. Wenn die Kette rostig ist oder steife Glieder hat, lohnt sich ebenfalls ein Wechsel.
Das einfachste Hilfsmittel für Lai*innen ist eine sogenannte Kettenlehre. Dieses günstige Tool zeigt den Verschleissgrad an. Die meisten Kettenlehren haben zwei Seiten, zum Beispiel für 0,75 Prozent und 1 Prozent Kettenlängung:
- 0,75 Prozent Längung: Du solltest die Kette bald wechseln.
- 1 Prozent Längung: Die Kette ist stark verschlissen und Du solltest sie sofort ersetzen, da sie sonst den Antrieb schädigt.
Die Handhabung ist einfach: Du schiebst die Lehre zwischen zwei Kettenglieder. Rutscht sie bei der 0,75-Prozent-Marke durch, solltest Du die Kette rasch austauschen. Passt sie bei der 1-Prozent-Marke durch, ist es höchste Zeit für den Kettenwechsel.
Wer keine Kettenlehre zur Hand hat, kann den Verschleiss auch mit einem Lineal messen. Dafür musst Du die Kette straff spannen und die Länge von zwölf Kettengliedern messen. Eine neue Kette hat auf zwölf Glieder eine Länge von genau 304,8 Millimetern. Weicht die Länge um mehr als 1–1,5 Millimeter ab, ist ein Kettentausch angezeigt.
Schalten die Gänge nicht mehr sauber, kann das ebenfalls auf eine verschlissene Kette hindeuten. Wenn das Schalten plötzlich ruckelt oder die Kette beim Treten durchrutscht, lohnt sich ein Check.
Regelmässig überprüfen lohnt sich
Eine abgenutzte Fahrradkette schadet nicht nur der Performance, sondern auch der gesamten Mechanik des Bikes. Wer seine Kette alle paar Wochen, bei weniger häufigem Gebrauch monatlich, mit einer Kettenlehre überprüft oder auf andere Anzeichen achtet, kann Reparaturen vermeiden und das Fahrgefühl optimieren. Der Austausch selbst ist mit etwas Übung leicht zu bewerkstelligen oder führt unsere Werkstatt kostengünstig durch.
Hilfreich ist es, die Kilometerstände zu notieren oder die Abstände zwischen den Wechseln und Wartungsintervallen festzuhalten. So kannst Du mit der Zeit ein Gefühl für die Lebensdauer Deiner Kette entwickeln.