O&G Round trip (V)

«Pässe, Pässe, Pässe!» Das scheint das grosse Credo vieler Rennradfahrer*innen zu sein. Dagegen ist auch grundsätzlich gar nichts einzuwenden. Es gibt aber auch schöne Alternativen, die steil, anspruchsvoll und schweisstreibend sind. Gemeint sind Sackgassen – sei es in Tälern oder auf bewirtschafteten Alpen. Ihr Vorteil: meist wenig Verkehr und häufig tolle Naturerlebnisse. OBST&GEMÜSE präsentiert Dir in loser Folge solche Alternativen.

Imschlacht (32,2 km/930 hm)

Start zu diesem Round trip ist beim Bahnhof in Ilanz. Du kannst aber auch schon von Chur her kommend eine Station früher in Castrisch aussteigen. Dann musst Du einfach die Via Staziun hochfahren und an der Via Pardi links abbiegen. Schon bist Du auf der Route. Wir aber sind in Ilanz losgefahren. Die Strasse steigt auf den ersten Kilometern sehr sanft an: ideal zum Einrollen. In Castrisch fahren wir nicht der Hauptstrasse entlang rechts durchs Dorf, sondern geradeaus auf einer Nebenstrasse. 

Aber auch das nicht lange: Kurz hinter Castrisch biegen wir bereits wieder auf die breite und gut asphaltierte Hauptstrasse ein. Sie führt durch grüne Wiesen Richtung Valendas. Kurz bevor wir das Dorf erreichen, müssen wir ein wenig mehr in die Pedale treten, die Strasse steigt spürbar an. Valendas besitzt einen der grössten Holzbrunnen Europas mit einer Meerjungfrau auf dem Brunnenstock. Ausserdem diente das Dorf als Kulisse im Schweizer Spielfilm Gotthard. Valendas stellte Göschenen dar. 

Hoch über der Rheinschlucht

Nach Valendas geht es flach und sogar leicht abwärts Richtung Carreratobel. Diesen fahren wir bis weit nach hinten, wo die Brücke über den Carrerabach führt. Ab hier geht es stetig bergauf. Zuerst fahren wir zum Weiler Carrera, den wir schon wieder verlassen, kaum haben wir ihn erreicht. Rund 900 Meter weiter biegen wir rechts ab nach Brün. Und jetzt beginnt der richtige Anstieg. Im Schnitt gibt es auf den folgenden rund 3,5 km immer um 10 Steigungsprozente. Erst kurz vor Brün wird die Strasse eben und wir können kurz durchschnaufen, während wir gemütlich in den Weiler rollen. Fast am Ende biegen wir scharf links ab und gleich steigt die Strasse wieder an.

Was sich jederzeit lohnt, ist ein Blick über die Rheinschlucht. Nach Westen siehst Du weit das Rheintal hinauf, nach Norden liegt Flims. Der Flimser Bergsturz staute vor bald 10’000 Jahren den Rhein und war der Ausgangspunkt zur Formung der Rheinschlucht. Wir konzentrieren uns aber wieder auf die Strasse: Auf den folgenden etwas mehr als 2,5 km müssen wir noch etwas härter in die Pedale treten. Die Steigung bleibt konstant über 10 Prozent. Belohnt werden wir mit einer Aussicht, die immer weiter geht. Am Ziel angekommen, begrüssen uns Esel und Kühe. Und rechter Hand liegt die Maiensässbeiz Imschlacht, in der Du Dich auf einfache Art stärken kannst.